Wir Menschen haben sehr oft verborgene Angstursachen und entwickeln deshalb mitunter schwere Phobien. Aber nicht nur das, dies kann auch weitreichende Folgen auf unser Arbeitsleben oder auf unseren Erfolg haben. Was sind also die Ursachen für unsere Ängste? Was sind die Ursachen für diese Reaktionen?
Die verborgene Angstursachen
Dass Kinder Angst vor der Dunkelheit haben, ist etwas, das die meisten erwachsenen Menschen zwar verstehen, aber nicht (mehr) ganz nachvollziehen können. Insgesamt hinterfragen wir häufig gar nicht wirklich, was unsere Angst verursacht. Aus diesem Grund haben wir viele verborgene Angstursachen.
Wenn wir Angst haben, dann deshalb, weil wir nicht genug wissen. Wenn wir genug verstehen würden, hätten wir keine Angst.
Earl Nightingale
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Ängsten. Dabei gibt es eindeutige Ängste als auch Ängste, die weniger greifbar sind. Aber genau diese anderen Ängste können uns daran hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Deshalb ist es an der Zeit, jetzt die Ursachen unserer Ängste zu erforschen und mehr über uns selbst zu erfahren, vor allem über unsere verborgenen Angstursachen.
Schauen wir uns einige der Gründe an, die uns Angst machen.
1 Perfektionismus
Perfektionismus gehört zu den Dingen, die Angst verursachen und Dein Leben stark einschränken können. Wenn Du glaubst, dass Perfektion unabdingbar ist, wird jeder Misserfolg verheerend sein.
Wenn Du also vermutest, dass die Teilnahme an einer Veranstaltung Dich dazu bringen wird, Fehler zu machen, wirst Du nicht daran teilnehmen. Du vermeidest es vielleicht sogar, Dich mit bestimmten Leuten zu treffen, weil Du Angst hast, dass sie Deine Fehler bemerken könnten. Das kann sogar ziemlich lähmend sein. Weil Du Angst vor Fehlern hast, machst Du häufig nichts. Dies ist die extreme Form des Perfektionismus.
2 Worst-Case-Szenarien
Eine der möglichen Ursachen für Deine Angst sind die Geschichten, die Du Dir selbst erzählst. Wenn Du zum Beispiel einen Freund telefonisch nicht erreichen kannst, machst Du Dir vielleicht Sorgen. In diesem Fall beginnt Dein Verstand, das Fehlen einer Erklärung zu kompensieren.
Mit anderen Worten: Wenn man nicht weiß, wo jemand ist oder ob er in Sicherheit ist, springt das Gehirn ein, um die Lücke zu füllen. Diese Erfindungen sind häufig negativ.
Zwar grübelt nicht jeder auf diese Weise, aber viele Menschen tun es. Die Angst wird durch die Schaffung negativer Szenarien in Deinem Kopf genährt. Wenn Du anfängst zu glauben, dass Dein abwesender Freund in einen Unfall verwickelt war, fängst Du an, diese Dinge zu fürchten. In Wirklichkeit hast Du Angst vor abwegigen Ideen.
Wenn Du Dir stattdessen erlaubst, positiv zu denken werden Deine Ängste abgebaut.
3 Decidophobie (Entscheidungsangst)
Ja, es gibt sie, die Decidophobie. Es ist im Wesentlichen eine Angst vor Entscheidungen. Die lähmende Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, wird als Entscheidungsangst bezeichnet. Die meisten von uns empfinden eine gewisse Angst, wenn sie Entscheidungen treffen müssen, aber jemand, der unter Decidophobie leidet, hat selbst bei geringfügigen Entscheidungen intensive, lähmende Angst.
Es gibt täglich eine Vielzahl an Entscheidungen die wir treffen müssen. Dies fängt bereits damit an, ob wir morgens aus dem Bett aufstehen oder (noch) liegen bleiben. So handelt es sich hier um banale Entscheidungen. Es gibt aber auch bedeutsame Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen.
Es gibt dabei unterschiedliche Arten von Entscheidungsangst:
Aufschieberitis
Du vermeidest es, Entscheidungen zu treffen, weil Du Angst hast, die falsche Wahl zu treffen. Es ist einfacher, eine Entscheidung zu vermeiden und mit der Ungewissheit zu leben, als eine Entscheidung zu treffen und sie später zu bereuen. Durch Dein Zögern verpasst Du möglicherweise viele Gelegenheiten.
Unterbewertete Instinkte
Anstatt sich auf Deine Bedürfnisse und Instinkte zu konzentrieren, sammelst Du viele Informationen oder holst die Meinung anderer ein, um Deine Entscheidung zu treffen. Dies ist jedoch nicht von Vorteil, sondern kann dazu führen, dass Du Dich völlig überfordert fühlst.
Außenabhängigkeit
Du schaffst Situationen, in denen Du anderen erlaubst, Entscheidungen für Dich zu treffen, anstatt Deine eigenen zu treffen. Möglicherweise ziehst Du viele manipulative oder autoritäre Menschen in Dein Leben, weil deren Bereitschaft, die Verantwortung zu übernehmen, Dich zunächst anspricht.
Übertriebene Konsequenzen
Du übertreibst die Auswirkungen kleiner Entscheidungen. Das kann Dich unter großen Druck setzen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Wie Du Schluss mit der Prokrastination machen kannst habe ich bereits hier beschrieben.
4 Scheitern
Scheitern ist eine der häufigsten Ursachen für Angst. Viele von uns weigern sich, ihre Komfortzone zu verlassen, weil wir Angst haben, einen Fehler zu machen, der unser Leben für immer ruinieren würde. Diejenigen, die Schritte in Richtung einer neuen Karriere, einer Ausbildung oder der Aufnahme einer Beziehung hinauszögern, haben möglicherweise Angst vor dem Scheitern.
Die Angst vor dem Scheitern versteckt sich häufig hinter Gründen, warum man den Schritt nicht wagen sollte. Sie wird auch als Selbstaufopferung getarnt. Anstatt an sich selbst zu arbeiten, widmest Du vielleicht Deine ganze Zeit und Energie anderen.
Es ist bewundernswert, etwas für andere zu tun, aber nicht, wenn es auf Kosten der eigenen Ziele und des eigenen Potenzials geht. Lerne, die ersten Anzeichen von Versagensangst zu erkennen, damit Du Dein Leben entsprechend verbessern kannst.
5 Ungewissheiten
Diese Quelle der Angst ist ähnlich, aber nicht identisch mit den Vertrauensproblemen. Während Unsicherheiten zu Vertrauensproblemen führen können, die wiederum zu Ängsten führen können, können Unsicherheiten selbst eine Vielzahl von verborgene Angstursachen auslösen.
Nehmen wir an, Du bist wegen Deines Gewichts verunsichert und zögern, bestimmte Kleidungsstücke am Strand zu tragen. Du hast Angst, verspottet und zurückgewiesen zu werden. Unsicherheiten können Dein Selbstbild zerstören. Deshalb ist es so wichtig, Selbstliebe und Selbstverwirklichung in Deinem Leben zu praktizieren.
6 Vergangenes Trauma
Ein Trauma in der Vergangenheit ist meiner Meinung nach eine der häufigsten verborgenen Angstursachen.
Frühere Traumata können zu Angstzuständen und körperlichen Gesundheitsproblemen führen. Leider befassen wir uns nur selten mit den gemeinsamen Ängsten, die sie verursachen. Frühere Traumata können sich u. a. auf unser soziales, geistiges und familiäres Leben auswirken. Oft vermeiden wir Beziehungen oder berufliche Veränderungen als Folge dessen, was uns widerfahren ist.
Mache eine Bestandsaufnahme Deines Lebens und schaue, ob etwas aus Deiner Vergangenheit mit Deinen gegenwärtigen Ängsten zusammenhängt. Das könnte interessant sein.
7 Probleme mit dem Vertrauen
Viele von uns haben mit irgendeiner Form von Vertrauensproblemen zu kämpfen. Deshalb haben wir oft Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
Vertrauensprobleme können sich auf viele Aspekte Deines Lebens negativ auswirken. Sie können romantische Beziehungen erschweren, die Pflege von Freundschaften beeinträchtigen und zu Konflikten am Arbeitsplatz beitragen.
Menschen haben häufig Vertrauensprobleme, weil sie in der Vergangenheit betrogen wurden. Vor allem Erfahrungen aus der frühen Kindheit können sich erheblich auf die Fähigkeit auswirken, den Menschen um einen herum zu vertrauen.
Der Psychologe Erik Erikson entwickelte eine Entwicklungstheorie (siehe z.B. hier), die besagt, dass es in den ersten Lebensjahren darum geht, herauszufinden, ob man den Menschen in seiner Umgebung seine Fürsorge und Sicherheit anvertrauen kann. Er schlug vor, dass es für die weitere Entwicklung von grundlegender Bedeutung ist, ob man Vertrauen oder Misstrauen lernt.
Dies bedeutet, dass Vertrauensprobleme aus einer Vielzahl von Quellen entstehen können, darunter:
Soziale Ablehnung
Wenn man als Kind oder Jugendlicher von Gleichaltrigen abgelehnt wird, kann es schwierig werden, anderen zu vertrauen. Diese Art von Vertrauensproblem wird noch verschärft, wenn die abgelehnte Person nicht weiß, warum sie abgelehnt wird. Wiederholte Ablehnung kann die Überwindung von Vertrauensproblemen noch schwieriger machen.
Negative Lebenserfahrungen
Menschen, die vor allem als Kinder ein Trauma erlebt haben, entwickeln als Erwachsene eher Vertrauensprobleme. Diese Vertrauensprobleme können sich auf unterschiedliche Weise äußern, z. B. als Schwierigkeiten, Freunden oder Liebespartnern zu vertrauen, als Angst vor Vertrauensbruch oder als Schwierigkeiten, anderen zu verzeihen, wenn sie Dein Vertrauen gebrochen haben. Vertrauensprobleme können schwerwigende, verborgene Angstursachen sein, da wir uns deshalb auch nicht trauen, unseren Träumen nachzugehen und geben auf, bevor wir es überhaupt versucht haben.
Abschließende Worte
Angst ist nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Welt
Unabhängig davon, wie stark Deine Ängste in Deinem Leben ausgeprägt sind, gibt es immer die Möglichkeit der Veränderung. Die zugrundeliegenden und verborgenden Angstursachen können zahlreich und komplex sein, aber Verständnis kann der Schlüssel sein, um diese Ängste zu überwinden. Ich hoffe, dies hat Dir geholfen, mehr über Dich selbst zu erfahren.